Dienstag, 20.06.2023 – Aran Island: Inis Oirr
Um 10:00 Uhr geht die Fähre nach Inis Oirr, der kleinsten aber wohl charmantesten der drei Aran-Inseln. Die etwas rauher anmutende Landschaft mit Ausblicken auf das glitzernde Meer gefällt uns.
Wir suchen und finden die Robbenkolonie der Insel. Immer mal wieder schiebt sich ein nass glitzerndes Köpfchen an die Wasseroberfläche. Mit dem Fernglas beobachten wir die plantschenden Robben in ihrem kühlen Nass.
Auch wenn die Fähre gut gefüllt war, begegnen wir bei unserem weiteren Streifzug über die Insel kaum einer Menschenseele. Wohl aber anderen Seelen.
Wir landen wieder am Pier, entdecken neben den Souvenir-Shops eine wunderschöne Bucht. Leider bleibt nur eine kurze Zeit zum planschen bevor uns die Fähre wieder auf das Festland bringt.
Unser Platz bietet viel Raum vor dem Bus, kein Schatten dafür reichlich Wind von der Küste, welche wir über die anderen Campervans hinweg, erspähen können. Ein Gang Richtung Dorf lohnt sich, um das köstliche Essen in Ivys Cottage zu genießen.
Mittwoch, 21.06.2023 – Galway – Salthill Caravan Park
Wir starten heute bei bewölktem Himmel. Über eine recht enge, aber landschaftlich wunderschöne Straße fahre ich uns durch ‚The Burren‘ und so manchen Regenschauer. Wir füllen in einem Dorf unsere Vorräte auf, nachdem ich den Bus auf einem kleinen Parkplatz in eine enge Parklücke gesetzt habe. Als wir den Supermarkt verlassen, bemerken wir einen großen Parkplatz neben einem Pub. Michael manövriert unseren Bus lässig aus der Parklücke über den vollen Parkplatz zum entspannten Plätzchen nebenan. Danach kümmern wir uns erstmal um unser leibliches Wohl.
In Salthill, einem Vorort von Galway finden wir beim zweiten Anlauf unseren Platz auf dem Salthill Caravan Park für die nächsten zwei Nächte. Der Strompreis von 10,- € pro Nacht schockiert uns. Zahlen wir wohl für den ganzen Platz? Und es sind auch nur 10 Ampere. In Doonberg wurde genau abgelesen und es wurden uns 1,80 € für zwei Nächte berechnet. Wir sagen uns, wir zahlen für die Aussicht, denn die ist wirklich, sowohl bei Ebbe als auch bei Flut, unschlagbar gut – noch.
Also Stühle raus und entspannt die Aussicht genießen bei einem Kaltgetränk unserer Wahl.
Ein leichter Hunger treibt uns später in den Vorort Salthill, den wir mit einem Gang entlang der Uferpromenade erreichen. Auf der Suche nach gesundem Essen finden wir direkt am Strand das Blackrock Cottage, bekommen einen Tisch und wirklich sehr leckere Mahlzeiten. Nach einem Blick in die Frühstücks- und Lunchkarte beschließen wir, am nächsten Tag wiederzukommen, bevor wir Galway erobern.
Unsere deutschen Nachbarn sind wenig interessiert an einem Gespräch also quatsche ich mit der englischen Lady auf der anderen Seite. Sie kommt aus Bounemouth, eine Küstenstadt in England, die wir zufällig kennen. Dort unternahmen wir mit einer Freundin, die dort studierte, die ersten Stand-up-Paddel-Versuche im Meer. Die Lady stellt fest, dass sie ihren Campingtisch vergessen haben – es ist aber auch wirklich ein sehr kleines Auto, gefühlt baut sie den ganzen Abend um, während ihr Mann essend auf dem Beifahrersitz die Aussicht genießt. Wir überlassen ihnen für zwei Tage unseren kleinen Tisch und freuen uns über glückliche Nachbarn.
Bei weiteren Gesprächen mit anderen Campern, die ebenfalls, die Ausstattung inspizieren, stellen wir fest, dass alles extra kostet: Spülen, Duschen… Ein Camper beschwert sich, dass die Waschmaschine 10,- € kostet also das Waschen mit jener, Trockner auch 10,-€. Muss man ja nicht hier machen. Es gibt genug benutzerfreundlichere Plätze.
Selbst die hochgelobte Aussicht beunruhigt mich am Abend. Wenn ich auf das Meer schaue, habe ich das Gefühl der Bus würde sich bewegen. Das Wasser ist sehr nah, und wir stehen recht vorn an der Klippe. Michael zieht sicherheitshalber die Handbremse noch einmal nach.
Donnerstag, 22.06.2023 – Galway
Die Sonne brennt, unsere deutschen Nachbarn verlassen den Platz und auch ein weiterer Bus aus der vorderen Reihe macht sich abfahrbereit. Jetzt habe ich von meinem Bett aus einen wunderbaren 10,- €- Blick aus meinem Seitenfenster auf das Meer.
Dennoch treibt es mich aus dem Bus. Da ich Michael nicht wecken will, setze ich mich auf die von der Sonne gewärmten Steine, lasse mir die heute nur leichte Prise um die Nase wehen und genieße den frischen Morgen. Der Friede nimmt ein jähes Ende als die englische Lady Überraschungsbesuch von Ihrer Schwester und einer Freundin bekommt. Großes Geschrei und Hurra. Michael schläft.
Nach einem Kaffee in der Sonne, überlassen wir unsere Stühle und den Tisch der englischen Lady, damit ihr Besuch auch eine bequeme Sitzgelegenheit bekommt. Einen weiteren Kaffee mit gegrillten Käse-Sandwich genießen wir im Blackrock Cottage.
Galway begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Gerne würden wir unsere Wanderschuhe gegen Wandersandalen eintauschen, die wir leider nicht besitzen. Noch nicht.
Der spanische Bogen beeindruckt durch sein Gemäuer und Alter. Wir treiben durch die Altstadtgassen von Galway, erwerben Wandersandalen im ‚Sale‘, diskutieren im Geiste mit Oscar Wilde, erfrischen uns mit einem Guinness und flüchten schließlich vor dem heftigen Regenguss in ein Geschäft mit Bademoden.
Der Regen ergießt sich über die Straßen von Galway, doch solche Schauer dauern nie besonders lange auch wenn ihre Intensität uns in zwei Minuten durchnässen würde. Die Bewölkung sowie die kühle Luft empfinden wir als erfrischend.
Die Kathedrale steht noch auf unserer Liste bevor wir auf dem Heimweg unsere neuen Schuhe einlaufen.
Über die Promenade geht es zurück bis wir auf eine Ansammlung vieler Menschen in unterschiedlichster Badekleidung stoßen. Neugierig setzen wir uns zu den anderen Zuschauern auf die Stufen. Michael recherchiert im Internet, um was für eine Art ’swim-race‘ es sich handeln könnte. Die jungen Leute liefern sich derweil auf dem Sprungturm eine eigene Art von Wettkampf.
Da Michael keinen Treffer landet, quatsche ich eine Schwimmerin an, die sich gerade bereit macht. Sie beteiligt sich nicht an diesem Wettkampf, möchte einfach nur schwimmen, doch sie teilt uns mit, dass die Menschen aus Galway während der Pandemie im wahrsten Sinne des Wortes „ins Wasser gegangen“ sind. Jeder, der schon immer geschwommen ist, schwamm noch mehr. Diejenigen, die weniger gern den Sport im kühlen Meer ausübten, fingen damit an. Ganz Galway ist schließlich durch die Pandemie geschwommen – mit gebührendem Abstand. Dies erklärt aber noch nicht diesen geballten Auflauf.
Ich finde eine Schwimmerin, die gerade wieder aus dem Wasser steigt und frage erneut nach. Ganz Galway schwimmt heute noch. Jeden Donnerstag treffen sich die Menschen hier und schwimmen nun gemeinsam, jeder wie er kann und möchte – bis zur ersten, zweiten, dritten Boje zusammen mit Freude. Zufrieden, ein Teil dieses Erlebnisses geworden zu sein, beenden wir unseren Heimweg.
Unterm Bus entdecken wir unsere trockenen Stühle und freuen uns über die Umsichtigkeit unserer englischen Nachbarn, die es sich nicht neben lassen, sich noch einmal ausdrücklich zu bedanken. Der Sturm nimmt zu, der Bus bebt aber lange nicht so heftig wie in Schottland.
Freitag, 23.06.2023 – Fahrt durch Roundstone nach Eco Clifden Camping and Caravarning
Wir starten im Regen. Konzentriert rolle ich langsam zurück von der Klippe und wie verlassen fröhlich winkend in Schrittgeschwindigkeit den Campingplatz. Die englische Lady wirft uns lächelnd einen Handkuss zu.
Bei einem kurzen Abstecher in eine Bucht, fällt uns ein Smoke-Haus vor die Füße. Der nette Betreiber erklärt die verschiedenen Vorgänge seiner Fischräucherei, lässt uns kosten und verkauft uns etwas von seinem wunderen Lachs und der gepfefferten, geräucherten Makrele. Thunfisch ist leider schon aus, erklärt er bedauernd.
Unser nächster Stopp in der Hafenstadt Roundstone inspiriert uns zum Fisch essen.
Der anschließende Verdauungsspaziergang führt in eine Werkstatt. Hinreichend beeindruckt schauen wir auf die Percussion-Instrumente – ich nenne sie Trommeln.
Im heftigsten Regen erspähen wir das Schild unseres Platzes, kämpfen uns zur Rezeption durch und bekommen einen wahrlich königlichen Platz zugewiesen. Wir thronen sozusagen über der Bucht.
Dieser ‚Schauer‘ hält dann doch ein wenig länger an aber die Aussicht können wir trocken und warm aus unserem Bus genießen. Dennoch werfen wir uns schließlich in unsere Regenjacken, erkunden die Bucht, lassen uns davon wehen, prüfen die Wassertemperatur. Herrlich!
Da oben steht unser Bus sicher in den Dünen.
Den Abend lassen wir im Bus ausklingen mit dem Blick auf die untergehende Sonne.
Samstag, 24.06.2023 – Omey Island
Windgeschützt genießen wir unseren ersten Kaffee am Bus, bevor wir vorbei an desinteressierten Pferden, Eseln und Schafen zu einer besonderen Bucht wandern, um bei Ebbe über die Sandbank durch das Watt nach Omey Island zu planschen. Vorher fotografiert Michael noch schnell die Tide-Zeiten, die in der Spülküche aushängen. Wir wollen ja auch sicher wieder zurück gelangen.
Zunächst stapfen wir mit unseren Schuhen auf dem Sand herum, doch wir sind etwas früh dran. Das Wasser hat sich noch nicht vollständig zurückgezogen, also weg mit den Wanderschuhen. Das kühle Salzwasser umspült unsere Füße während sich diese in den Sand schmiegen. Obwohl der dramatische Himmel mit Nässe von Oben droht, bleibt es trocken und warm und wie fast immer an diesem Ort der Westküste: sehr windig.
Auf der Insel finden wir einen Friedhof, bestückt mit alten gälischen Kreuzen.
Die Blicke zurück zum Festland in die Bucht des Campingplatzes, die in der Ferne erscheint, wollen wir ebenfalls festhalten, und auch wenn sich das Gefühl durch das samtige Gras dieses grünen Hügels zu schlendern nicht einfangen lässt, versucht Michael es dennoch.
Das Wasser zieht sich immer weiter zurück, so dass wir eine weitere Bucht erreichen und die schroffen Felsen erklimmen können.
Dann müssen wir eine Weile raus aus dem Wind und suchen uns ein geschütztes Plätzchen.
Michael lässt es sich nicht nehmen, meine Füße liebevoll vom Sand zu befreien. Da lasse ich mich nicht zweimal bitten.
Trockenen Fußes wieder auf dem Festland angekommen, geht es vorbei an den grünen Hügeln zurück zum Campingplatz gerade rechtzeitig vor dem nächsten Regenschauer.
Wie so oft hier an der Küste, reißt der Himmel wieder auf, beschert uns ein wenig Abendsonne und Regenbögen, bevor der nächste Sturm über uns hinweg fegt, den Bus des Nachts zum Beben bringt – nichts im Vergleich zu Schottland – und uns schaukelnd in den Schlaf begleitet.
Sonntag, 25.06.2023 – Letzter Tag: Eco Camping an der Westküste
Unser letzter Tag an der Westküste beginnt mit strahlendem Sonnenschein.
Ich nutze die Gelegenheit in der geschützten Buch ein kühles Bad im Atlantik zu nehmen. Trotz meines Einsatzes aller Überredungskünste wartet Michael am Strand bis ich schließlich vor einer Qualle flüchtend aus dem Wasser steige.
Die Hot-Tubs am Strand empfinde ich als eine schöne Idee, bevorzuge aber dennoch die Wärme unseres Busses, die mich oben an der Klippe erwartet.
Wir warten den üblichen Schauer ab und machen uns bereit für eine Wanderung, die uns nach großartigen Ausblicken wie zufällig zu einem Seafood-Truck führt.
Frische Austern direkt aus der Bay, gratinierte Austern – wir können nicht widerstehen. Dieser Truck erfreut sich größter Beliebtheit. Wir genießen das weitere Essen (Hummer und Calamaris), den Ausblick und die Sonne.
Mit schließlich vollen Mägen stapfen wir zurück zum Platz.
Die Abendsonne kämpft sich mal wieder durch die Wolken und lockt uns noch einmal in die Bucht. Wir verabschieden uns sehr ungern von unserem hoheitlichen Platz, den freundlichen Betreibern und Campern dieses wunderschönen Campingplatzes.
Montag, 26.06.2023 – Fahrt an die Ostküste – Lynders Mobile Home Park
Gefühlt befinden wir uns jetzt schon auf dem Rückweg, obwohl wir noch drei Nächte an der Ostküste verbringen. Ein kurzer Zwischenstopp führt uns zum Malahide Castle, wo in diesen Tagen einige große Konzerte auf den zum Schloss zugehörigen Grünanlagen stattfinden. Die Auswirkungen dessen sind uns bei dem Besuch der Schlosses noch nicht bewusst.
Der heutige Platz ist gebucht und bezahlt. Wir haben sogar schon unsere Stellplatz-Nummer, deshalb können wir entspannt in die Abendstunden hinein anreisen. Der Meerblick gestaltet sich heute Abend allerdings etwas anders.
Wir laufen in die nächste Bucht nach Portrane und tappen wieder in die ‚Fish and Chips-Falle‘. Die Chips wollen wir dieses Mal weg lassen, doch die freundliche Bedienung meint es gut mit uns und packt uns zum wirklich großem Stück Kabeljau eine große Portion Chips for free. Vielleicht sahen wir ein wenig verhungert aus. Nein ganz bestimmt nicht, denn wir sind am Ende des Urlaubs und nicht immer ist uns die den vergangenen Wochen gesundes Essen zugeflogen.
Dienstag, 27.06.2023 – Dublin
Ein nicht einzuordnendes Grummeln holt mich früh aus meiner Traumwelt. Es dauert eine Weile bis ich Möglichkeiten wie Donnergrollen, früh startende Camper, Müllwagen etc. aussortiert habe und erkenne, dass Flugzeuge im Anflug auf Dublin diesen nicht enden wollenden Lärm verursachen. Nach den ruhigen Nächten in der Natur schockiert mich dieser immer wiederkehrende Lärm und treibt mich aus dem Bett. Michael schläft.
Das Wetter bleibt untypisch irisch: Sonne, Wolken, warme Temperaturen. Eigentlich wollten wir den Urlaub nicht mit einer Stadt ausklingen lassen, doch wir entscheiden uns kurzentschlossen Dublin einen Besuch abzustatten, nehmen zunächst den Bus und anschließend ganz entspannt den Zug.
Unser Weg durch Dublin führt uns zum Trinity College. Dort beobachten wir bei einem Flat White das studentische und touristische Treiben. Wir entziehen uns dem Trubel im St. Stephens Green, einem großen Park ganz in der Nähe. Die Suche nach gesundem Essen führt uns schließlich wieder in die Straßen von Dublin zurück.
So stolpern wir nach dem wirklich leckeren Essen über ein, wie wir später feststellen werden, beliebtes Fotomotiv in einer versteckten Gasse.
Trotz der immer müder werdenden Füße streben wir einen Blick auf St. Patricks Cathedral an. Die Kathedrale erhebt sich wie eine graue Eminenz zwischen den roten Ziegelbauten. Die dramatisch angeordneten Wolken vervollständigen das Bild.
Auf unserer Liste steht nur noch das Castle oder die Überreste eines solchen, welches sich ganz in der Nähe befinden soll. Für mich ist in der Nähe nicht nah genug aber Michael lotst uns zielsicher durch die Straßen Dublins, nur damit wir erkennen, dass hinter den Absperrungen einige Renovierungsarbeiten im Gange sind. Trotzdem fließt der Touristenstrom an diesem Bau vorbei. Und vielleicht ist dies auch genau der Grund für eine Gruppe Demonstranten, sich dort zu positionieren, um ihren Unwillen, ihre Sorge über die politische Situation im Land kund zu tun. Ein Gespräch mit einem Polizisten verdeutlicht die Situation. Wir können die Iren verstehen, bemerken auch, dass die Haltungen in unserem Land nicht so verschieden sind.
Die Sonne beglückt uns immer mal wieder, macht uns durstig. Bei einer außergewöhnlichen Lampe ruft der Pub auf dem Rückweg zum Bahnhof. Das kleine Bier sorgt dafür, dass wir dem mindestens einmal stattfindenden, täglichen Regenschauer entgehen. Die Insel ist nicht umsonst so grün. Noch!
Ebenso verhindert dieses Bier, dass wir noch früher am völlig überfüllten Bahnhof ankommen. Während Michael sein Ticket sucht, es war ihm nicht klar, dass ich beim Terminal auf Hin- und Rückfahrt gedrückt habe, bemerke ich einige Sonderzüge in unsere Richtung, allerdings nur bis Mallahide, eine Station vor Donabate, dort wo wir hinmüssen. Das gefundene, verknitterte Ticket verweigert Michael den Zugang, so dass er sich bei der reichlich vorhandenen Security erfolgreich rein quatscht.
Doch Donabate muss noch ein wenig auf uns warten. Vor meinem inneren Auge erscheint die große Konzertbühne vor dem Mallahide Castle. Natürlich sind die Züge jetzt voller aufgebretzelter Iren auf dem Weg zum Konzert. Beim dritten Zug bekommen wir strategisch geplant, eine Gelegenheit uns hinein zu quetschen. Da der Zug unplanmäßig auf dem gegenüber liegenden Gleis einfährt, wir dies noch vor der Durchsage bemerken, können wir uns gut positionieren. Dass die Rückfahrt im überfüllten, überheizten, von Gerüchen überschwemmten Zug kein Vergnügen ist, muss ich nicht näher ausführen. Der Zug kämpft sich mühsam vorwärts, spukt in Mallahide bis auf die Menschen, die von der Arbeit nach Hause fahren und die Touristen natürlich, alle anderen Fahrgäste aus, was eine geraume Zeit in Anspruch nimmt und uns die Parade der Konzertbesucher in aller Ruhe und nun mit viel Platz beobachten lässt. Unser Anschlussbus ist natürlich längst weg. Fusslahm entscheiden wir uns gegen einen 4,3 km langen Marsch nach Hause und für den hiesigen Pub (uriger geht es kaum), um auf den 45 Minuten späteren Bus zu warten, natürlich bei einem kleinen Guinness. Die Zugfahrt hat wirklich durstig gemacht. Wir nehmen uns fest vor, am morgigen, letzten Tag auf der Insel, auszuruhen.
Mittwoch, 28.06.2023 – Letzte Wanderung, letztes Guinness, letzter Sonnenuntergang
Der Regen prasselt auf den Bus, vermischt sich mit dem frühmorgendlichen Fluglärm. Fest entschlossen noch einmal in den Schlaf zu gleiten, weigere ich mich aufzustehen. Dafür treibt es Michael aus anderen Gründen aus dem Bett. Ausruhen, wabert es durch meine Gedanken.
Wir schaffen dies bis die Sonne die Wolken verdrängt und uns aus unserem Bus lockt. Ein großer, einsamer Sandstrand, der nach einem recht kurzen Weg am Rand der Klippen erreicht werden kann, verspricht eine perfekte letzte Wanderung.
Ich bevorzuge barfuss im kühlenden Meerwasser der irischen See durch die sich weit ausdehnende Bucht zu laufen.
Ein letztes Guinness am Strand der Ostküste und wir sind bereit für den Rückweg, stolpern dabei über kleine Quallen, Krebse und einen kleinen Hai.
Donnerstag, 29.06.2023 – Fahrt nach Dublin zum Fährhafen – Überfahrt nach Holyhead – Llanfair Bach Caravan and Camping Site
Meine letzte Fahrt auf irischen Boden: kleine Straßen, Autobahn, Tunnel. An einer Tankstelle im Fährhafen wechseln wir und Michael stellt uns in die Schlange. Immer wieder hat er im irischen Regen während unserer Fahrt durch das Land den Bus gewaschen. Damit kann er jetzt nicht einfach aufhören, auch wenn es heute noch nicht geregnet hat.
Donna erwartet uns schon. Freundlich und unkompliziert bekommen wir ein schönes Plätzchen.
Der stark bewölkte Himmel und die kühleren Temperaturen wirken nicht besonders verheißungsvoll, dennoch lassen wir uns bei einem Gang durch die Bucht noch einmal durchpusten.